Der 3-fache österreichische Tennis-Staatsmeister im Interview

Lenny Hampel ist dreifacher österreichischer Staatsmeister und sanSirro Testimonial. Wir haben mit ihm ein Interview geführt, in dem er speziell unseren Hobbytennisspielern einige hilfreiche Ratschläge mit auf den Weg gibt.

Lenny, du bist Profitennisspieler und die aktuelle Nr. 8 in der ÖTV Rangliste. Was sind deine Ziele in deiner weiteren Karriere?

Ich bin letztes Jahr zum 3. Mal österreichischer Staatsmeister geworden. Mein Ziel ist es, der erste Spieler zu sein, dem es gelingt, dieses Turnier 5 Mal zu gewinnen.

Stehst du bei einem Management unter Vertrag?

Nein, ich stehe bei keinem Manager unter Vertrag.

Was sind deine Pläne für die Zeit nach deiner aktiven Karriere?

Ich sehe meine Zukunft weiterhin im Sport. Ich würde gerne Sportmarketing studieren und zumindest während des Studiums als Coach arbeiten.

Erzähl uns doch etwas über deine Trainingsinhalte. Wie sieht dein Trainingsalltag aus?

Also, ein normaler Trainingstag sieht – je nachdem, was gerade als Schwerpunkt am Programm steht – folgendermaßen aus:

Entweder 2 x 2 h Tennistraining plus eventuell 1h30 Konditraining an einem Tag oder
eine lange 3-4h Trainingseinheit auf dem Platz.

Wie oft man Konditraining hat, hängt auch davon ab, in welcher Phase der Saison man sich befindet und was die Schwerpunkte sind, an denen man feilen muss.

Mit welchem Racket spielst du? Gewicht? Bespannung?

Head Radical MP. 320g. Head Hawk Rough 1,30 und 24kg/24kg.

Welche Tipps kannst du Erwachsenen geben, die zum Tennisspielen beginnen wollen, bzw.  wiedereinsteigen wollen?

Diese Frage ist etwas tricky zu beantworten, da es da sehr auf den Spieler und seine individuellen Stärken/Defizite ankommt. Prinzipiell ist es immer von Vorteil, wenn man den Treffpunkt des Balls weit genug vor dem Körper hat und dem Ball für zusätzliche Kontrolle genug Topspin gibt.

Was den Griff angeht, hängt es oft wirklich vom Gefühl der Person selbst ab, womit man sich wohl fühlt.

Des Weiteren ist es wichtig, dass man versucht, sich immer so zum Ball hinzubewegen, dass man sich aussuchen kann, wohin man spielt. Da ist die richtige Distanz zum Ball entscheidend. Das gleiche gilt auch für den Volley  – viele machen den Fehler und warten, dass der Ball zu ihnen kommt, aber gerade beim Volley muss man immer die Schritte zum Ball hin machen.

Wichtig ist natürlich auch das Aufwärmen. Dem Warm-up am Platz würde ich 15-20 Minuten widmen. Beim Aufwärmen gibt es auch keine wirklich spezifische Übung, die jeder machen muss, da jeder verschiedene Baustellen am Körper hat, denen man mehr Aufmerksamkeit schenken muss. Ich persönlich mache zum Großteil Mobilisationsübungen und dann gegen Ende des Warm-ups noch etwas Laufschule, um den Körper zu aktivieren.

Bezogen auf die Trainingsübungen, kann es nie schaden, längere Schlagserien mit Richtungswechsel einzubauen. Man arbeitet sowohl an der Genauigkeit der Schläge als auch an der Beinarbeit. Dann versucht man die selbe Qualität ins Punkte spielen zu übertragen.

Was empfiehlst du zur Vorbeugung des berühmten Tennisarms bzw. anderen typischen Verletzungen?

Ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass regelmäßiges, längeres und dosiertes Dehnen nach dem Spielen sowie ein gutes Aufwärmen davor, die meisten Verletzungsarten bis zu einem gewissen Teil verhindern können. Außerdem ist es sehr wichtig, dass man auf seinen Körper hört und sich rechtzeitig um kleinere Wehwehchen kümmert, denn so verhindert man, dass sich Kleinigkeiten zu größeren Problemen entwickeln. Regelmäßige Massagen oder Behandlungen bei Physiotherapeuten sind logischerweise auch sehr hilfreich.

Wie häufig soll deiner Meinung nach pro Woche aktiv Tennis gespielt werden?

Das hängt davon ab, in welcher physischen Verfassung man sich befindet. Wenn wir jetzt vom Hobbybereich sprechen, dann denke ich, dass, wenn man Zeit und Lust hat, man einfach auf den Platz gehen sollte um zu spielen, solange der Körper mitmacht. Diesbezüglich gibt es kein „richtig“ oder „falsch“.

Was kannst du jenen mit auf den Weg geben, die konstant gut auf einem Level spielen, aber in der Entwicklung leider stehen?

Keine Angst vor Experimenten haben. Man entwickelt sich im Tennis immer weiter. Man muss wissen, was die eigenen Stärken und Schwächen sind und dann versuchen, die eigenen Stärken so oft wie möglich einzusetzen und an den eigenen Schwächen arbeiten, bis man diese „Angriffsflächen“ immer mehr verkleinert.

Lenny, vielen Dank für deine Zeit und deine Tipps!